Nach drei Jahren Pandemie und Ungewissheit war es wieder soweit: wir konnten unseren traditionellen Neujahrsempfang veranstalten! Besonders gefreut hat uns, dass wir wieder Martin Schulz als Festredner gewinnen konnten. Schulz war bereits 2019, kurz nach seiner Kanzlerkandidatur 2017, Festredner unseres Neujahrsempfangs. Damals in Fischbach (Gemeinde Ummendorf).
Am Sonntag, 22. Januar 2023, begrüßte unser Kreisvorsitzender Simon Özkeles die zahlreichen Besucherinnen und Besucher im Hans-Liebherr-Saal in der Biberacher Stadthalle. Neben Martin Schulz begrüßte Özkeles auch den neuen Landrat Mario Glaser, den neuen Laupheimer Oberbürgermeister Ingo Bergmann und unseren Bundestagsabgeordneten und Vorsitzender der SPD-Landesgruppe Martin Gerster.
Als Gäste waren u.a. ebenfalls da: Kreistagsfraktionsvorsitzender Franz Lemli, Biberachs Fraktionsvorsitzende Gabi Kübler, unsere Ortsvereinsvorsitzenden sowie zahlreiche SPDler mit Verantwortung in Kommunen und Partei. Ebenfalls der ehemalige Biberacher Oberbürgermeister Thomas Fettback, der ehemalige Ravensburger Bundestagsabgeordnete Rudolf Binding und der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Walter Riester (1998-2002). Der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Herbert Kasperek, der Landesvorsitzende der Fachgewerkschaft Deutscher Gerichtsvollzieher Manuel Schunger sowie der FDP-Kreisvorsitzende Gerd Reichert durften wir ebenfalls herzlichst begrüßen und freuten uns, dass sie unserer Einladung gefolgt sind.
Entschuldigen ließ sich der Biberacher Oberbürgermeister Norbert Zeidler sowie die Ravensburger Bundestagsabgeordnete Heike Engelhardt.
Bei den Grußworten dankte Landrat Glaser den SPD-Mitgliedern des Kreistags für die Unterstützung in der Kommunalpolitik. Mit einem starken Plädoyer unterstrich er die immer wachsende Notwendigkeit zur Stärkung der Demokratie und damit auch der Europäischen Union. Simon Özkeles dankte Glaser für seinen Besuch und überreichte ihm ein kleines Präsent. Bei den letzten Haushaltsberatungen des Kreises zitierte Glaser den ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt. Somit erhielt Glaser von uns eine Willy-Brandt Tasse.
Besonders gefreut hat uns das Grußwort des Laupheimer Oberbürgermeisters Ingo Bergmann. Ingo Bergmann ist Sozialdemokrat. Nach seiner erfolgreichen Wahl mit sieben Stimmen Vorsprung, wurde er nach einer längerer Hängepartie kurz vor Weihnachten 2022 offiziell zum Oberbürgermeister der Stadt Laupheim vereidigt. In seinem Grußwort freute sich Ingo Bergmann auf die künftige Zusammenarbeit und betonte ebenfalls die Notwendigkeit einen Beitrag zu leisten, die Demokratie in diesen schwierigen Zeiten mit Konflikten und Krieg, zu unterstützen. Da Ingo Bergmann nun offiziell zum OB vereidigt wurde, konnte Simon Özkeles (endlich) das Geschenk des Kreisverbands überreichen. Als waschechter Star Wars-Fan bekam Ingo Bergmann ein T-Shirt und einen Blumenstrauß überreicht.
Als drittes und letztes Grußwort kam unser Bundestagsabgeordneter Martin Gerster an die Reihe. Mit einem kurzen Jahresrückblick und Ausblick, ging er vor allem auf die aktuellen Ereignisse rund um den Ukraine-Konflikt ein. Er unterstrich die Erfolge unter schwierigsten Bedingungen, die Anbetracht der Energiekrise erzielt werden konnten. Hinsichtlich auf die aktuelle Panzerlieferungs-Debatte betonte Martin Gerster, dass er froh ist, dass mit Olaf Scholz im Kanzleramt jemand sitzt, der ruhig und abgewogen seine Entscheidungen trifft.
In seiner Festrede ging Martin Schulz auf sein absolutes Markenthema ein: ein friedliches, demokratisches und starkes Europa. Da sich am selben Tag die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zwischen Deutschland und Frankreich zum 60. Mal jährte, ging Schulz vor allem auf die Geschichte von diesen zwei Ländern ein.
Am Beispiel von diesen zwei Ländern zeige sich, was das Friedensprojekt Europa schaffen kann. In der Vergangenheit waren sich Deutschland und Frankreich spinnefeind. Erst in den letzten Jahrzehnten näherten sich beide Länder an, sodass ein heutiger kriegerischer Konflikt im Vergleich zu früheren Zeiten undenkbar geworden ist. Schulz räumte ein, dass die Europäische Union aktuell nicht im besten Zustand ist. Vor allem die Bürokratie macht der EU immer wieder zu schaffen. Aber selbst an ihrem schlechtesten Tag, ist und bleibt Europa ein weltweites Beispiel für ein Friedensprojekt, das es zu erhalten gilt.
Mit Blick auf die immer stärker aufkeimende Anti-EU-Stimmung (AfD, Le Pen, usw.) rief Schulz zur Wachsamkeit auf. Die europäische Idee "Alle gemeinsam, nicht: Mein Land zuerst" muss viel mehr gelebt werden. Zu den Vorwürfen, Deutschland handelt zu wenig rund um den Ukraine-Konflikt, erwiderte er, dass diese Debatten seltsamerweise nur in Deutschland geführt werden. In den anderen Staaten hört man diese Vorwürfe nicht. Im Gegenteil: die Ukraine als auch der NATO-Generalsekretär seien sehr dankbar über die tatkräftige Unterstützung der Ukraine. Wichtig sei bei diesem Thema, dass Europa sich vom Kreml nicht spalten lasse. Wenn der Kreml das schafft, haben sie gewonnen.
Weiter betonte Martin Schulz, wie wichtig die Provinz für den Wohlstand der Bundesrepublik ist. Daher freute er sich, wieder im Landkreis Biberach zu sein. Gerade mit Hinblick auf die großen Firmen im Landkreis, das Simultaneum der beiden Konfessionen oder auch die erste Shakespeare-Aufführung in deutscher Sprache- das seien alles Gründe stolz auf die Provinz zu sein. Das Leben in Deutschland spielt sich nicht allein in Berlin-Mitte ab.
Die Besucherinnen und Besucher dankten Martin Schulz für seine einstündige Rede mit stehenden Ovationen. Simon Özkeles überreichte ihm einen Präsentkorb mit vielen guten Dingen aus dem Ummendorfer Hofladen Steigmiller.